Einleitung
Das Sprichwort "Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler." kann sehr gut auf die Situation im Usability Engineering angewandt werden. Sie entwickeln eine Soft- oder Hardware mit dem Ziel, diese zu verkaufen. Dazu sollten Sie das Produkt jedoch so gestalten, dass dieses den Bedürfnissen und dem Kontext des Kunden gerecht wird. Ansonsten laufen Sie - wie beim Sprichwort mit dem Köder, dem Angler und dem Fisch - Gefahr, Ihr Produkt nicht passend für die Zielgruppe zu gestalten. Denken Sie daran - das Produkt muss nicht Ihnen als Softwareentwickler oder Designer gefallen oder für Sie logisch aufgebaut sein, sondern es muss vom Kunden gut angenommen werden und leicht handhabbar sein.
Da der Angler im Sprichwort einen Fisch fangen möchte, wird er sich vorab überlegen, welche Art Fisch er angeln möchte, wie sich der Fisch verhält und wie der Fluss beschaffen ist. Davon abhängig wird er seinen Köder auswählen. Und wie können Sie im Usability Engineering herausfinden, wie Sie Ihr Produkt gestalten müssen? Sie gehen dabei ähnlich vor wie der Angler. Im Usability Engineering erfolgt in einem ersten Schritt des nutzerzentrierten Gestaltungsprozesses die Analyse. Nur wenn Sie detaillierte Informationen über die Zielgruppe, die Umgebung und die Aufgaben haben, können Sie festlegen, wie Ihr Produkt gestaltet sein soll.
In Kapitel "Normen" haben Sie bereits das Prozessmodell zum nutzerzentrierten Gestaltungsprozess (Institut für Normung, 2010, S.15) kennengelernt. Dieses beinhaltet die beiden Schritte der Nutzungskontextanalyse sowie die Spezifikation der Nutzungsanforderungen, wie Sie der folgenden Grafik entnehmen können.
Die beiden Schritte der Nutzungskontextanalyse und der Spezifikation der Nutzungsanforderungen können zur Phase der Analyse zusammengefasst werden. Die Analyse ist die Grundlage für die weiteren Schritte bei der nutzerzentrierten Gestaltung von Produkten. Das Ziel der Analyse ist es, die komplexen Zusammenhänge von Bedürfnissen, Wünschen und Anforderungen besser zu verstehen und diese zu systematisieren, um dann Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Ergebnisse der Analysephase werden an die Beteiligten der Gestaltungsphase weitergegeben.
Bei der Analyse wird keine Bewertung eines interaktiven Systems vorgenommen, dies erfolgt erst in der Phase der Evaluation.