Fokusgruppen
BeschreibungEine Fokusgruppe ist eine Gruppendiskussion in der 8 – 10 Endnutzer vertreten sind. Die Fokusgruppe ist eine Sonderform des Interviews. Die Diskussionsdauer einer Fokusgruppensitzung liegt bei ca. 1 – 2 Stunden. Ein Moderator führt durch die Diskussion, dabei ist der Ablauf gut strukturiert.
Ziel beim Einsatz von Fokusgruppen in der Analysephase des Usability Engineering Prozesses ist es beispielsweise, alle notwendigen Informationen für den Nutzungskontext zu sammeln. Zum Abschluss der Fokusgruppe soll ein gemeinsames Ergebnis zusammengetragen werden. Dabei ist es für die Konsensfindung von Vorteil, für jede Nutzergruppe eine eigene Fokusgruppe durchzuführen.
Ablauf
Vorbereitung:
- Festlegung der zu diskutierenden Themen
- Erarbeitung von Fragen
- Erstellung eines Diskussionsleitfadens aus den Themen und den Fragen
- Definition der Auswahlkriterien für die Diskussionsteilnehmer, ggf. mehrere Fokusgruppen planen
- Auswahl der Teilnehmer und Einladung dieser (inkl. Benennung von Thema und Agenda)
- Vorbereitung des Moderators
- Vorbereitung des Raums (neutraler Ort, Stühle, ggf. Namensschilder)
- Vorbereitung der Dokumentation (Notizen, Videoaufnahme, ...)
Durchführung:
- Kurze Vorstellung der Teilnehmer
- Erläuterung der Diskussionsregeln durch den Moderator
- Einführung in das Thema, ggf. ergänzt durch Bilder, Videos, ...
- Einstiegsfrage
- Moderierte Diskussion inkl. Zusammenfassung wichtiger Erkenntnisse durch den Moderator
- Abschlussstatement jedes Teilnehmers
- Dank für Teilnahme inkl. kleiner Belohnung (Gutschein o.ä.)
- ggf. Fragebogen für Teilnehmerdaten
Auswertung:
- Erstellung eines Textprotokolls auf Basis der Notizen und Aufnahmen
- Analyse und Interpretation der Textprotokolle (zentrale Erkenntnisse, unerwartete Aspekte, Belegen der Erkenntnisse durch Zitate und weitere Daten)
- Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse unter Nutzung der Methoden zur Dokumentation (z.B. Szenarien)
Vorteile:
- Fokusgruppen sind meist kostengünstiger als andere Verfahren.
- Eine Fokusgruppe ist sehr dynamisch
- Fokusgruppen können sehr interaktiv und kreativ sein.
- Fokusgruppen sind auch in frühen Phasen einsetzbar.
Nachteile:
- Die Protokollierung und Auswertung ist relativ schwierig und umfangreich.
- Es kann in der Gruppe eine bestimmte Person geben, die andere Gruppenmitglieder beeinflusst und das Gespräch lenken möchte.
Mehr über die Vorteile und Herausforderungen bei Fokusgruppen sowie Tipps zur Umsetzung finden Sie in diesem
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=XA2Eo1ggkjc
Sie können die Methode der Fokusgruppen nicht nur über Präsenztreffen, sondern auch Online umsetzen. Weitere Informationen und Praxiserfahrungen finden Sie im Aufsatz: Hoffmann, H.,Olschner, S., Schubert, U. (2012): „Online-Fokusgruppen - Einsatzgebiete und praktische Erfahrungen“ in Brau, H. / et. al.: Usability Professionals 2012, Berichtband der Usability Professionals / Mensch und Computer 2012, Konstanz, S. 96 – 101.
http://issuu.com/germanupa/docs/usability-professionals-2012/96
Wie eine Fokusgruppe umgesetzt werden kann, sehen Sie in diesem Video:
http://www.youtube.com/watch?v=7HcaumaREdQ